Station 1
Vorspiel auf der Raffinerie / Großes Foyer
Bei einer Baustellenbegehung kommen der Direktor, eine Künstlerin und ein Rheinischer Jeck zusammen, schwelgen in Erinnerungen an die alte Shell-Raffinerie und erspüren den Geist des Gebäudes. Sie befinden sich in einer Zwischenwelt, in der das Alte nicht mehr und das Neue noch nicht ist. Dieser Zustand, in dem alles Denkbare möglich ist, bietet die Gelegenheit, sich in die Zukunft der Halle hineinzuträumen und im Spiel deren Räume zu erkunden. Womit könnte man da besser beginnen, als mit DEM deutschen Klassiker schlechthin: Johann Wolfgang Goethes „Faust“. Und so schlüpfen die drei in die Rollen aus dem „Vorspiel auf dem Theater“, in dem Goethe die Frage verhandelt, die sich alle Kunst- und Kulturschaffenden zu jeder Zeit stellen müssen: Wie schaffen wir es, das Publikum zu begeistern?
Es folgt ein „Zwischen-Raum“: Zur Komposition „Gravity Gain“ von Friederike Bernhardt, die alle „Zwischen-Räume“ der Inszenierung begleiten wird, folgt das Publikum dem Schauspiel- und Tanzensemble zur nächsten Station.*
Musik:
Friederike Bernhardt (*1986): „Gravity Gain“
Texte:
Tom Wilmersdörffer (*1990): „Vorspiel vor dem Vorspiel“
Johann Wolfgang Goethe (1749-1832): „Vorspiel auf dem Theater“ aus „Faust. Der Tragödie erster Teil“
Interaktive Elemente im Foyer:
Schminktisch
Weisheiten aus dem Betonmischer
Außerdem:
Gastronomie
*Das Publikum kann die ganze Inszenierung in ihrem Ablauf verfolgen oder sich lösen und die Räumlichkeiten, die Installationen und die interaktiven Elemente auf eigene Faust erkunden.
Das Malion Quartett begleitet mit der Komposition „Entr’acte“ von Caroline Shaw die Tanzperformance, die das Gefühl des Werdenden, noch nicht Seienden abbildet und somit eine Verheißung alles Denkbaren umfasst.
Die Allroundmusikerin Caroline Shaw gewann 2013 erst 30-jährig den Pulitzerpreis für Musik als jüngste Gewinnerin, die es je gab. Mit „Entr’acte“ schafft sie eine musikalische Zwischenwelt, indem sie Joseph Haydns letztes vollendetes Streichquartett aufgreift und ins 21. Jahrhundert transportiert.
Musik:
Caroline Shaw (*1982): „Entr’acte“ (2011)
Interaktive Elemente im Großen Saal:
Luftballon-Wünsche
Vor der Installation „Melassepumpe“ blicken wir zurück auf die Geschichte der "Monheimer Shell". Romantische Lieder über den Rhein von Johanna Kinkel, Robert Schumann und Gustav Mahler begleiten die Videoinstallation, die den Fluss als Industriestandort und das Neue Monheim zeigt.
Hier begegnet das Publikum auch dem Direktor, der Künstlerin und dem Jeck wieder, die weiter der Seele des Gebäudes nachspüren und mit Lyrik von Ulla Hahn einerseits Erinnerungen aufleben lassen und andererseits das Ewig-Werdende feiern und dem Wandel entgegenblicken.
Musik:
Arrangements für Streichquartett und Mezzosopran
Johanna Kinkel (1810 – 1858): „Lorelei"| „Rheinsage" | Arrangements: Abigél Varga (*1996)
Robert Schumann (1810 – 1856): „Auf einer Burg" | Arrangement: Christopher Verworner (*1985)
Gustav Mahler (1860 – 1911): „Rheinlegendchen" | Arrangement: Abigél Varga (*1996)
Texte:
Ulla Hahn: „Penelope am Webstuhl" I und III
Ulla Hahn: „Bis hück"
Ulla Hahn: „Mein Vater"
Interaktive Elemente:
Melassepumpe – „Alt oder neu?"
Veränderung bringt eine Fülle von komplizierten Gefühlskombinationen mit sich. Einerseits kann sie immer als Chance gesehen werden, andererseits macht sie Angst. Denn Veränderung ist nie einfach und geht immer auch mit einer Trennung oder einem Verlust einher, sei es von Menschen, Orten, Gewohnheiten oder Überzeugungen. Mit Debussys einzigem Streichquartett und der Human Installation „Metamorphose“ werden diese Ängste konfrontiert, transformiert und aufgelöst. Hans Christian Andersens Märchen „Die kleine Seejungfrau“, in der die Veränderung - die Metamorphose - große Opfer erfordert, wird begleitet und abgelöst von einer Choreographie, die vom Loslassen als Weg in die Zukunft und zur Zufriedenheit erzählt.
Musik:
Claude Debussy (1862 – 1918): Streichquartett in g-moll
Text:
Hans Christian Andersen (1805 – 1875): Die kleine Seejungfrau
Interaktive Elemente:
Metamorphose - Begegnungen
Die Walpurgisnacht schließt die dramatische Klammer und bildet mit Mendelssohn Bartholdys Oktett in Es-Dur den Höhepunkt des Abends. Die Komposition ist inspiriert von der Szene „Walpurgisnacht“ aus Goethes „Faust“. In der Walpurgisnacht versammeln sich allerlei fidele Gestalten auf dem Blocksberg. So spielt unser Trio sein Spiel weiter, lässt der Phantasie freien Lauf und stürzt sich in eine bunte Party, die in einem schrägen und übermütigen Tanz endet.
Musik:
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847): Oktett in Es-Dur
Interaktive Elemente:
Luftballon-Wünsche